Adrian Ebens
Nun aber spiegelt sich in uns allen des HERRN Klarheit mit aufgedecktem Angesicht, und wir werden verklärt in dasselbe Bild von einer Klarheit zur andern, als vom HERRN, der der Geist ist. (2. Kor 3,18)
Hier ist ein Schlüsselprinzip des christlichen Glaubens – Durch das Anschauen der Herrlichkeit des Herrn mit aufgedecktem Angesicht werden wir in Sein Bild verwandelt. Wenn wir Christus anschauen (Joh 1,29), wenn wir uns von Ihm nähren (Joh 6,51), über Ihn nachdenken und Ihn betrachten (Hebräer 12, 3), empfangen wir von Seinem Geist (Joh 15,26) und wir werden wie Er im Charakter.
Wir streben danach, in jeder Hinsicht wie Christus zu sein. Wir trinken tief von seinem Charakter, Seinem Vertrauen, Seinem Glauben an Seinen Vater. Wir empfangen Seinen Sinn (1 Kor 2,16) und wir werden wie Er. Gott hat versprochen, dieses Werk der Verwandlung in uns zu vollbringen, Er hat das Werk angefangen, und Er wird es vollenden (Phil 1, 6). Wenn wir Christus, Sein Opfer und Sein Werk (Offb 11: 1,2) ermessen, werden wir in Sein Bild verwandelt.
Das Werk der Veränderung in Sein Bild erfordert, dass das, was wir anschauen, dasselbe ist gestern, heute und auch in Ewigkeit (Hebr 13,8). Wenn das, was wir in Christus sehen, in unseren Gedanken Konflikte verursacht, dann wird das Werk der Umwandlung verworren. Das ist der Punkt, warum wir eine klare Vorstellung von der Identität Christi haben müssen, weil wir danach streben, Ihm in allem gleich zu werden. Wir werden alles nachahmen und imitieren, was wir in Ihm sehen. Jesus ist unser Ewig-Vater in allem (Jes 9,5).
Es ist gewiss, dass wir, wenn wir auf Jesu Erdenleben schauen, ein absolutes und unvergängliches Vertrauen auf den Vater sehen. Christus ist vollkommen abhängig von Seinem Vater und tut nichts, was außerhalb des Willens Seines Vaters liegt. Wenn wir das betrachten, verlangt es uns danach, genauso zu sein wie Er. Aber was ist mit Seiner Stellung im Himmel, wie wird Christus uns hier präsentiert? Viele lehren und glauben, dass Christus eine Position völliger Unabhängigkeit und Selbständigkeit bekleidet. Ein Wesen, das zwar willig ist, mit dem Vater in Liebe zu arbeiten, der sich Ihm aber nicht nähert als einer, der ihm in irgendeiner Weise irgendetwas schuldig wäre. Es wird gesagt, dass in Christus ursprüngliches Leben ist, nicht geliehen und nicht abgeleitet von irgendjemand, auch nicht vom Vater! Wenn wir auf einen solchen Christus schauen, was geschieht mit unserem Herzen, was beginnen wir aufzunehmen? Gibt es uns nicht eine klare Botschaft der Unabhängigkeit? Eine Sicht auf Christus, die uns veranlasst zu denken, dass es keine Spur von Abhängigkeit zu Seinem Vater in der Person Christi gibt. Da ist keine Spur von Dankbarkeit in Christus in Anerkennung dessen, dass Er alles von Seinem Vater empfangen hat. Ist das der Christus, dem wir nacheifern?
Der Schrei ertönt: "Aber Er ist Gott! Wir können nie sein wie Er!“. Es muss auf jeden Fall klar sein, dass die Position, die Christus gegeben ist, nie die Unsere sein wird. Wir können nie mit Christus sagen: "Wie mich mein Vater kennt, so kenne ich den Vater " (Joh 10,15). Christus besitzt eine Gleichheit in der Beziehung zum Vater, die kein anderes Wesen im Universum verstehen oder wertschätzen kann. Es gibt viele Aspekte Seiner Natur, die deutlich jenseits von uns sind, aber das verändert in keiner Weise die Prinzipien der Beziehung, die vor uns gestellt werden muss in einem universellen Kontext.
Die Beziehung zwischen Christus und Seinem Vater ist das einzige Muster einer Beziehung, die dem Universum gegeben wurde, um den WEG zum Vater zu verstehen. Es ist die Beziehung, die Christus zum Vater hat, die uns zeigt, wie wir mit Ihm verbunden sein müssen. Christus ist uns als der Eine vorgesetzt, der unser Vorbild für alles sein muss. Er ist ein Leuchtfeuer für unsere Seele und unsere Herzen werden zu Ihm gezogen, um Ihm in allem nachzueifern.
Wenn Christus in unseren Gedanken jemand ist, der nicht dem Vater verpflichtet ist für alles was Er besitzt, werden wir das in unserem eigenen Leben kopieren. Aber darüber hinaus werden wir versuchen beides zu kopieren: was wir im Himmel sehen und was wir auf Erden sehen. Wir werden dazu getrieben, beides zu werden: abhängig, vertrauend und gehorsam, aber ebenso selbständig, unabhängig und in keiner Weise zu irgendetwas verpflichtet.
Das ist genau, wie Satan es haben möchte. Unser Geist wird komplett verwirrt und unsere Betrachtung von Christus getrübt, sodass wir zu dem Schluss kommen, es müsse ein Mysterium sein, welches außerhalb unseres Verständnisses liegt. Das Werk der Nachahmung wird blockiert und wir sprechen mehr und mehr von dem Geheimnis und immer weniger von der Schönheit und Klarheit der Person Christi.
Das Werk der Umwandlung in das Bild Christi erfordert einen Christus, der von Anfang bis Ende eine konsistente Beziehung zum Vater pflegt. Jesus muss tatsächlich derselbe sein gestern, heute und in Ewigkeit, andernfalls wird das Werk der Umwandlung nie abgeschlossen werden.
Im Himmel schaue ich auf Christus als Einen, der Seinen Vater liebevoll und voller Hingabe anschaut. Während Er die ganze Fülle der Macht Gottes besitzt und dasteht in Seiner geerbten Majestät und Unermesslichkeit, schaut er mit Dankbarkeit und Ergebenheit zu dem Einen auf, der Ihm alles gab und Sein ganzes Herz mit Ihm teilt.
Darum dreht sich die kritische Frage der Vererbung. Es spricht direkt über die Person Christi und Seine Beziehung zum Vater. Es wirkt sich darauf aus, wie wir Ihn wahrnehmen und wonach wir uns ausrichten. In Christus sehen wir das ewige Beispiel von Hingabe, Vertrauen, Unterwerfung und Dankbarkeit an die große Quelle von allem. Direkt in der Identität und in der Natur Jesu finden wir das Geheimnis von Gerechtigkeit durch Glauben! Dieses Schlüsselprinzip ist Teil Seiner Identität! Deshalb ist Er der Weg, die Wahrheit und das Leben! Die Erbschaft von Christus, wie in Hebräer 1 ausgedrückt, ist das Herzstück des gesamten Evangeliumsprozesses. Wie A.T. Jones erklärt:
„Die Erhabenheit, die Stellung und die Natur Christi, wie er sie im Himmel hatte, ehe er zur Erde kam, werden im ersten Kapitel des Hebräerbriefes ausführlicher behandelt als in irgendeiner anderen Schriftstelle. Darum steht fest, daß ein Verständnis der Stellung und Natur Christi, wie er sie im Himmel hatte, notwendig ist zu dem richtigen Verständnis seiner Stellung und Natur, wie er sie auf Erden hatte.“ (Der bereitete Weg zur christlichen Vollkommenheit S.16)
Welchen Christus hast du also und welches Bild nimmst du ihn dir auf? Schaust du auf einen hingebungsvollen Sohn, der Seinem Vater in Dankbarkeit ergeben ist, oder betrachtest du einen unabhängigen, selbständigen Christus, der zugestimmt hat, mit dem Vater zu wirken, Ihm aber nichts verdankt. Lass uns sorgfältig abwägen, was wir anschauen, denn tatsächlich hängt unser Leben davon ab.
Übersetzung: Franziska Bunkus, Jutta Deichsel